Dieses stattliche Gebäude in Köln gegenüber dem Jülichsplatz/Ecke Obenmarspforten ist das Farina Haus. Hier wird das Duftwasser mit der roten Tulpe auf dem Etikett hergestellt und verkauft. „Farina gegenüber“. Im Jahre 1709, also vor mehr als 300 Jahren, verließ der Parfümeur Johann Maria Farina (1685-1766) seine Heimat Italien, ließ sich in Köln nieder und kreierte ein Parfüm. Für die Herstellung benötigte er Orangen, Zitronen, Bergamotte, Blüten und Kräuter aus seiner italienischen Heimat. Das Produkt füllte er ab in längliche grüne Rosoliflaschen und nannte es „Eau de Cologne“. Das Duftwasser war seinerzeit, es war die Epoche des Rokokko, eine begehrte Rarität und entsprechend teuer. Von Köln aus wurden die Rosoliflaschen an Königs- und Fürstenhäuser sowie berühmte Persönlichkeiten in der ganzen Welt verkauft.
Dazu gehörten laut Archivakten des Hauses König Friedrich Wilhelm I von Preußen (1734), Clemens August von Bayern (1769), König Friedrich der Große (1748), in späteren Zeiten Clemens Fürst Metternich (1815), Queen Victoria (1837), Zar Alexander II. (1855) und aus jüngerer Zeit Marlene Dietrich (1935), Romy Schneider (1959) und Hildegard Knef (1970). Und warum sehe ich Johann Wolfgang von Goethe großformatig im Verkaufsraum? Nun, auch der Herr Geheimrat orderte das legendäre „Eau de Cologne“, und zwar im Jahre 1802. Noch heute wird im Hause Farina das Kölnisch Wasser nach der von Johann Maria streng gehüteten Rezeptur hergestellt. Im Duftmuseum des Hauses lasse ich mich in die Welt des Rokokko mit zeitgenössischen Einrichtungen und historischen Accessoires entführen, bekomme im Untergeschoss Einblicke in die besondere Welt der Herstellung und den erfrischenden Duft von Bergamotte, Orangen und Zitronen.
Man sagt übrigens, Johann Maria Farina habe Patrick Süßkind zu seinem großartigen Roman inspiriert.