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„textwürfel“ von Andreas Bülhoff

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Auf einem Büchertisch der Buchhandlung Peters in der Hammer Oststraße befindet sich zurzeit zwischen den ausgestellten Büchern ein außergewöhnliches Textobjekt. Andreas Bülhoff hat es geschaffen. Der Text befindet sich auf schwarzen Würfeln, alle gleich groß und fein gestapelt zu einem großen Würfel. Doch nicht ganz: Ein Element hat der Autor ein bisschen separat gestellt. Vielleicht, um zu zeigen, dass die verdeckten Seiten der Würfel auch bedruckt sind, und zwar mit je 8 Wörtern aus je 4 Buchstaben, weiß auf schwarz. Ich gehe um das Textobjekt herum. Alles schön geordnet. Eigentlich sieht es von allen Seiten gleich aus, doch jedes Wort kommt nur einmal vor. „nagt“, „tags“, „flugs“, „west“, „flug“, „mess“, „grob“, „dort“, lese ich auf der ersten Seite. Steckt ein System dahinter? Wo kann ich andocken?

Andreas Bülhoff bezeichnet sein Werk als „Listengedicht, mit dem sich Textideologien (wie Narrativität, Linearität, Kausalität etc.) überlisten lassen“. Es besteht aus 8 Würfeln mit 384 unterschiedlichen 4-buchstabigen Wörtern, die um das „unsichtbare Innere“ der einzelnen Würfel (Blackboxes) kreisen. Der Text sei also gleichermaßen lesbar und unlesbar, „ein sperriger Coup de Dès“, erläutert der Autor.
Und was mache ich nun als Leser mit so einer mehr zufällig zusammengewürfelten oder auch arrangierten Ansammlung von Wörtern? Nun, ich kann Wörter zusammenfügen, zueinander in Beziehung setzen, Zusammenhänge finden, Geschichten träumen, Szenen durchspielen. Ja, spielen mit Wörtern. Faszinierend in jedem Falle.

„textwürfel“ von Andreas Bülhoff in der Buchhandlung Edmund Peters, Oststraße 28 in Hamm am 28. November 2017

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