Zum Inhalt springen

Auf den Spuren von Karl Marx in Köln

  • von

Zu Beginn des Jahres begegnete ich beim Kurzbesuch einem berühmten Sohn der Stadt Trier. Karl Marx. Im Jahre 1818 wurde er hier geboren, also vor 200 Jahren. Bekannt, dieser Mann, sehr bekannt und mir doch so unbekannt. Obwohl ich mich durch meine Recherchen zu Theodor Althaus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts doch ganz gut auskenne. Ja, ich hab mich sogar gewundert, dass ich auf den Spuren von Robert Blum in Köln ein Exemplar der „Neuen Rheinischen Zeitung“ in einer kleinen Vitrine des Kölnischen Stadtmuseums entdeckte. Mir war in Vormärz und Revolution 1848 vor allem die „Kölnische Zeitung“ bekannt durch Begegnungen meines Protagonisten Theodor Althaus mit deren Redakteuren Karl Heinrich Brüggemann und Levin Schücking.

Keine Rede von Karl Marx. Dabei war der doch auch zur Zeit des Vormärz in Köln aktiv, als Redakteur der „Rheinischen Zeitung“ in der Schildergasse, heute eine der meistbesuchten Einkaufsmeilen. Doch die „Rheinische Zeitung“ wurde wegen radikaler Systemkritik von den preußischen Zensurbehörden verboten. Karl Marx verließ Deutschland. Als nach den Märzereignissen des Jahres 1848 die Pressezensur aufgehoben wurde, kam er zurück nach Köln und gründete die „Neue Rheinische Zeitung“, deren Redaktion sich in einem Haus am Heumarkt befand. Ein Informationsschild am Haus Nr. 65 erinnert:

„Neue Rheinische Zeitung
Organ der Demokratie
Hier befand sich vom 28. August 1848
bis 19. Mai 1849 die Redaktion der ‚Neuen
Rheinischen Zeitung‘. Unter Leitung
von Karl Marx wirkten Heinrich Bürgers,
Ernst Dronke, Friedrich Engels,
Ferdinand Freiligrath, Georg Weerth,
Ferdinand Wolff und Wilhelm Wolff
an einem der bedeutendsten
Blätter der demokratischen Bewegung
in der Revolution von 1848/49“

Einige Monate zuvor hatte Karl Marx zusammen mit Friedrich Engels das „Manifest der Kommunistischen Partei“ verfasst. „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“, heißt es da zu Beginn und zum Schluss: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“. Ich denke mal an die Gegenwart, sehe von den Formulierungen des historischen Textes ab und sage: Wenn 20% der Menschen vieles besitzen, sollten die besitzlosen 80% den Zustand beenden.

Nach Niederschlagung der Aufstände um die Kämpfe für die Reichsverfassung durch preußische Truppen (Dresden, Pfalz, Iserlohn, Rheinland) erschien im Mai 1849 die letzte Ausgabe der „Neuen Rheinischen Zeitung“, ganz in rot gedruckt. Gegen die Redakteure wurden gerichtliche Verfahren eingeleitet, einige wählten das Exil. Karl Marx verließ abermals die Stadt Köln, ging nach London und blieb dort bis zu seinem Tod im Jahre 1883.

Spuren von Robert Blum in Köln
Warum Theodor Althaus?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.