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„Transcorporealities“ im Foyer des Museums Ludwig

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Als ich vom Hauptbahnhof kommend mich vorige Tage im Museum Ludwig über neue Projekte informieren wollte, war ich gleich im Eingangsfoyer umgeben von auffälligen Installationen, blaue Gebilde an einer Art Garderobenständer hängend, große Holztribünen mit Stoffpuppen und auffällige Gestaltungen in offen stehenden Schließfächern. Überraschung! Ich stand also mitten drin in einer Ausstellung, etwas verwirrt zunächst, bis eine Museumsführerin mich auf Informationen neben dem Eingang zum Kassenbereich hinwies.

„Ausgangspunkt der Ausstellung Transcorporealities ist das Konzept der Durchlässigkeit von Körpern“, lese ich an der Wand und weiter: „Posthumanistische Theorien begreifen Körper als offene Systeme, die sich in dauerhaftem Austausch mit ihrer Umwelt befinden…“ Es sei das fünfte Projekt der Ausstellungsreihe „Hier und Jetzt“ im Museum Ludwig, die das Museum als „eine offene Struktur für experimentelle Formate“ begreife. Dargestellt wird also Durchlässigkeit von Körpern und das müssen nicht nur menschliche sein, denke ich mir.

Schöne Karten mit Bild und Text gibt es zu jedem einzelnen Exponat. Die zwei blauen Gebilde direkt beim Eingang wurden von Flaka Haliti (*1982 in Pristina; Kosovo, lebt in München) gestaltet und haben den Titel „What are they thinking that we thinking that they thinking we going do next? #1 und #2. Was denken sie, was denken wir, das sie denken und als nächstes tun? Okay. Es handelt sich um Foliendrucke mit Kunstharz ummantelt und an Kleiderbügeln aufgehängt. Wasser sehe ich und lese von „rätselhaften Tiefseekreaturen“, die ich dann auch finde. Darunter auf dem Boden liegen blaue Sandhäufchen.

Oscar Murillo (*1985 in La Paila Kolumbien) hat in der Zeit von 2015 bis 2019 „Collective Conscience“ geschaffen. Lebensgroße Figuren aus Pappmaché, bekleidet mit Jeans, Jacken, karierte oder gestreifte Hemden, Gummistiefeln, Mützen, Kappen, einige mit seltsamen Trommeln vor der Brust, sitzen auf Holztribünen, die um eine flache Bühne herum angeordnet sind. Ich soll mich ruhig neben eine solche Figur setzen. Kurz überlege ich und schaue auf die leeren Sitze, bleibe aber stehen. Auch die Sitzflächen sind gestaltet, mit Druckmotiven aus Hans Haackes „Der Pralinenmeister“ von 1981, ein Werk aus der Sammlung von Peter und Irene Ludwig. Da passt es doch, dass die Figuren Mitarbeitern einer Süßwarenfabrik im kolumbianischen La Paila nachempfunden sind.

Nun zu den Schließfächern, deren vertraute Nutzung von Jesse Darling aufgehoben wurde. „Virgin Variations“, 2019 entstanden. Der Unterrock mit roter Rose und seltsamer Wölbung, grüne Plastiktüten, ein Papiervorhang mit Kreuzen, Collagen mit Schläuchen, Glasscherben, Holzstücken, Fotos und Schriftzeichen. Ist der seltsam heraushängende Beutel etwa eine Kotztüte? Inspiriert durch die Legende von der Kölner Stadtpatronin St. Ursula und den 11.000 Jungfrauen, die sich vor Jahrhunderten der Männerwelt verweigert haben, hat die Berliner Künstlerin dieses Werk geschaffen.

Da wäre sicherlich noch eine Menge zu entdecken, die Museumsführerin hätte mir noch einige Tipps gegeben, aber ich musste weiter durch den südlichen Eingang hinaus in Richtung Altermarkt.

Köln, am 8. November 2019

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