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Fehntour

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Hafen am Schöpfwerk in Weener
Di 7. Juni. Unsere Fehntour beginnt mit Regenjacke, -hose und -überschuhen am Bahnhof von Papenburg, wo wir uns mit unserer Zehnergruppe treffen. Entlang der Bahnlinie, um den Industriehafen und die riesigen Hallen der Meyer Werft herum verlassen wir die Stadt und gelangen entlang der Ems in den Ort Weener, wo wir anhalten, die inzwischen wieder trockenen Regensachen zurück in die Fahrradtaschen packen und den kleinen Hafen betrachten. Entlang der Ems erreichen wir die Jann-Berghaus-Brücke.

Deich an der Ems zwischen Weener und Leer
Die führt direkt zum Museumhafen in der schönen Altstadt von Leer. Wir fahren eine Runde durch Straßen und Gassen, leider immer in Konkurrenz mit Autos, trotzdem schön anzusehen die Häuschen und Ecken. An einem Eckhaus können wir gar nicht vorbeifahren. Die weiße Fassade ist bemalt mit lustig bunten Figuren, ein Zwerg trägt ein Grünpack Bünting Tee, ein anderer hampelt auf einem Regenbogen und jongliert einen Teebeutel in eine Tasse, zwei Frauen lassen Sand aus den Händen auf einen Strand mit Burg und Strandkörben rieseln, eine in rot, eine in blau.

„J. Bünting Coloniale“ steht über dem Eingang und drinnen gibt’s allerlei feine Sachen. Im Nu haben wir unsere Räder geparkt, suchen uns alle zehn einen Platz am Draußentisch und kommen nach und nach mit Tabletts aus der Coloniale, darauf Stövchen mit Teekannen, Kaffee und leckerer Kuchen mit Rhabarber und Pflaumen. Danach zieht es uns zum Chillen ins Hotel.

Deich an der Leda beim Ostfriesenhof in Leer
Der Ostfriesenhof liegt am Deich an der Leda, einem Nebenfluss der Ems. Räder sicher unterbringen und ein Stündchen Pause machen. Im Wintergarten gibt’s dann Abendessen, auch Veganes ist auf der Speisekarte, von Bandnudeln über Kartoffelecken, gebratenen Zwiebeln bis zu Salat und Pfannengemüse. Nach dem Essen gibt’s noch ein Gängelchen oben auf der Deichkrone mit Blick hinunter zu den Schafen und zur Leda. Im Abendlicht geht’s zurück zum Ostfriesenhof.

Kanal und Brücke bei Großefehn
Mi 8. Juni. Heute verlassen wir Ems und Leda in östliche Richtung und radeln nach kurzen Stopps beim Leerer Museumshafen und Schloss Evenburg weiter auf der ostfriesischen Fehnroute. Warum sie so heißt? Die Bezeichnung Fehn geht zurück auf das niederländische Veen und bedeutet Moor. Landschaft und Radwege sind geprägt von der Moorkultivierung in der Vergangenheit. Um die Flächen landwirtschaftlich und für Siedlungen zu nutzen sowie aus Torf Brennstoffe zu gewinnen, wurden Kanäle und Brücken gebaut.

zu Brennstoff geschichteter Torf bei Wiesmoor
Kilometerweit radeln wir entlang dieser Gewässer, wechseln via weiße Brücken ab und zu die Kanalseiten und kommen gut voran. Pause machen wir auf einem großzügig angelegten Picknickplatz in der Nähe des Ortes Neukamperfehn. Auf der Weiterfahrt zu unserem Ziel Wiesmoor erleben wir noch eine besondere Überraschung, als wir ein Feld entdecken, wo Torf gestochen, gelagert und getrocknet wird. Beim Gespräch mit den Eigentümern erfahren wir, dass sie diese Torfecken als Brennstoff für ihr Haus benötigen.

Kanal beim Restaurant Big Ben in Wiesmoor
Nach weiterem kurzem Fotostopp an einem kleinen See mit spiegelnder Oberfläche erreichen wir unser Hotel Friesengeist. Fahrräder in der Garage unterbringen, auf dem Zimmer chillen und ein Stück die Hauptstraße entlang wandern zum Restaurant Big Ben am Kanal. Hier gibt’s sogar extra Veganes auf der Speisekarte, Flammkuchen, Champignons, Salat, Gemüse und Pommes mit veganer Mayo und auf dem Rückweg beim Eiscafé Italia eine Kugel Eis im Hörnchen.

Windmühle Remels in der Gemeinde Uplengen
Do 9. Juni. Wir verlassen Wiesmoor und fahren etliche Kilometer entlang des Nordgeorgsfehnkanals bis zum kleinen Ort Remels. An der schönen historischen Windmühle halten wir mal an. Genutzt wird sie inzwischen als Standesamt. Picknickpause gibt’s auf einem Draußenplatz bei der Bäckerei Hoppmann in der Nähe der Kirche. Weiter geht’s am Kanal bis zum Linksschwenk zum Südgeorgsfehnkanal, über Augustfehn nach Barßel mit schönem Hafen und „Queen of Texas“, die aber geschlossen hat.

Hafen in Barßel mit „Queen of Texas“
Unser Ziel Ramsloh im Saterland ist jedoch nicht mehr weit. Auf dem Weg halten wir noch mal kurz beim Moor- und Fehnmuseum in Elisabethfehn, das wir für morgen vormerken. Der Saterländer Hof ist ein schönes modernes Hotel mit Restaurant Vier Jahreszeiten und deutschen, italienischen, griechischen und indischen Speisen. Räder in den Fahrradraum, im schönen modernen Zimmer chillen und zu Abendessen im Wintergarten sitzen. Für uns Veganer gibt’s Kichererbsen indisch mit Basmatireis.

Fr 10. Juni. Letzte Etappe der Fehntour. Die führt uns erst einmal ein paar Kilometer zurück nach Elisabethfehn. Im Moor- und Fehnmuseum ist es noch ruhig, wir sind die ersten Besucher und beginnen unseren Rundgang im Ausstellungshaus, wo Informationen und Exponate zum Leben im, trotz, vom und mit dem Moor liebevoll präsentiert werden. Draußen auf dem acht Meter hohen Aussichtsplateau erleben wir, wie hoch das Ostermoor bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war.

Hier oben haben wir eine Informationstafel und einen Panoramablick auf das große Außengelände mit riesigen Maschinen zu Torfabbau und -bearbeitung und Schiffe zum Transport auf dem Kanal. Auf der Schute „Elisabethfehn“ wurden auf den Kanälen Schwarztorf sowie Baumaterialien für die Fehndörfer transportiert. Sie wurde getreidelt, das heißt vom Uferpfad aus gezogen.

Gut informiert und eingestimmt radeln wir mit offenen Augen weiter, machen Picknickpause an einer kleinen Kanalschleuse bei Rhauderfehn, versorgen uns mit Sweeties bei Bäckerei Hoppmann und erleben auf dem Weg zu unserem Ziel Papenburg noch eine ganz besondere Überraschung, als wir am Feldrand ein Schild entdecken. „Hier wird ein Moor gebaut“, steht darauf. Wir halten an, lesen und beobachten einen großen Traktor, der über eine Fläche zieht.

Plötzlich hält er an, ein Mann springt herunter und kommt auf uns zu. Er sei Landwirt und der Veranstalter dieser Aktion, sagt er und erklärt sie uns. Diese Fläche soll wieder ein Hochmoor werden. Dazu wird die oberste Bodenschicht mit Nährstoffen, Gras und Wurzelwerk abgetragen, mit Torfmoosen „angeimpft“ und in ein bis zwei Jahren werde diese Fläche wieder ein Moor.

Das Gute an dieser Renaturierung ist, dass Moor dauerhaft CO2 bindet. Dem engagierten Landwirt wünschen wir ganz viel Erfolg mit diesem extrem wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Zu unserem heutigen Ziel Papenburg sind es nur noch ein paar Kilometer. Von Osten her gelangen wir an den Hauptkanal, an dessen Ende sich unser Hotel Alte Werft befindet, ein ganz besonderes Haus. Wir bringen die Räder in eine Garage und beziehen ein rundum sympathisches Zimmer im Hafenturm.

Restaurant im Hotel Alte Werft in Papenburg
Auf dem Weg zum Abendessen bekommen wir per Wandtext einen Überblick über diesen historischen Ort von der Papenburg, die hier mitten im Moor stand, dem Schiffsbau an dieser Stelle und der Geschichte dieses Hauses. Veganes Essen? Karotten Ingwer Süppchen, veganer Burger, bunter Salat mit Champignons und Pommes mit veganer Mayo in umwerfendem Ambiente der alten Werft. Die Radtour ist beendet. Für Morgen planen wir Besuche der „Maritimen Erlebniswelt Papenburg“ im Zeitspeicher und der Meyer Werft.

Walters Track zur Etappe von Papenburg nach Leer am 7. Juni 2022
Walters Track zur Etappe von Leer nach Wiesmoor am 8. Juni 2022
Walters Track zur Etappe von Wiesmoor nach Ramsloh am 9. Juni 2022
Walters Track zur Etappe von Ramsloh nach Papenburg am 10. Juni 2022

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