Familientreffen am Wochenende im Schwarzwald heißt für uns, wir fahren schon am Donnerstag vom Hauptbahnhof Hamm los mit der Bahn zunächst bis Freiburg, RE7 nach Köln-Deutz, ICE nach Mannheim und von dort ein weiterer ICE nach Freiburg. Gegen Mittag sind wir da, laufen vom Bahnhof durch die Altstadt und bekommen schon mal einen Blick auf Plätze, Straßen, Gassen, das heißt einen ersten Eindruck von der Stadt. Unser Hotel Motel One liegt am Europaplatz, in unmittelbarer Nähe zur Altstadt.
Auf der gegenüber liegenden Straßenseite bei Hans im Glück gibt’s später unser Abendessen, vegane Burger mit Pommes und Salat, ich nehme den brotlosen Kutscher und Mangominze Durstlöscher. Dann sind wir fit für den Abendbummel. Der führt uns erst einmal zum Portal des Freiburger Münsters. Drinnen wird auf einer Wandzeitung dokumentiert, dass diese schöne Kirche beim schweren Bombenangriff im November 1944 fast unbeschädigt blieb, wohingegen das Umfeld schwer getroffen wurde, tausende Menschen ihr Leben verloren und viele Familien obdachlos wurden.
Seltsames Gefühl danach beim Bummel über vier bunt und hell beleuchtete Weihnachtsmärkte, Unterlindenplatz, Kartoffelmarkt, Columbipark und auf dem Rathausplatz. Ein besonderer Stand dort ist der vom Klima Camp Freiburg, über das ich schon vor Monaten einen Bericht gesehen hatte. Motto: „Wir campen, bis ihr handelt“, fast ein halbes Jahr nun schon für das „verstärkte Vorantreiben der Energiewende“!
Am nächsten Morgen schauen wir uns die Sehenswürdigkeiten noch einmal bei Tageslicht an, die schöne Fassade des Münsters, den Martinsturm, das Rathaus mit Fahne der Ukraine. Und es gibt eine rege genutzte Fahrradstraße, bei der ich mich jedoch frage, warum so viele Autofahrende auf dieser Spezialstrecke unterwegs sind. Gegen Mittag nehmen wir dann die Straßenbahn zum Bahnhof, steigen in die S-Bahn nach Kirchzarten und von dort in den Bus 7215 zu unserem Ziel in Todtnau, dem Waldhotel am Notschreipass in 1120 m Höhe.
Da frage ich mich natürlich, wie der Pass auf den seltsamen Namen „Notschrei“ kommt und erfahre bei Wikipedia, dass das mit einer Petition zu tun hat, in der die Regierung von den hier lebenden Menschen gebeten wurde, eine Straße hinauf zum Pass zu bauen. Sie hatten Erfolg, im Jahre 1848 wurde die Passstraße eingeweiht. Diesem „Notschrei“ haben wir also zu verdanken, dass wir jetzt hier hochgefahren werden und aus dem Nebel an der Bushaltestelle direkt beim Waldhotel ankommen.
Auch unsere Lieben aus Köln und Limburg finden sich ein zum Begrüßungsdrink in der Lobby. Vor dem Abendessen haben wir noch Zeit für ein Gängelchen mit den Hunden, das gleich gegenüber der Passstraße auf einem Weg in den Wald beginnt. „Notschrei“ bekommt bei beginnender Dämmerung plötzlich noch eine andere Bedeutung, nämlich kein Mobilnetz hier oben, das heißt, den Rückweg gut im Auge behalten.
Der Abend am großen Familientisch mit veganem Fünf-Gänge-Menü und Getränken wird lang und am nächsten Tag das Frühstück entsprechend spät. Wandern ist angesagt an diesem sonnigen Samstag. Wohin? Ein Flyer vom Hotel hilft mit Vorschlägen für Routen rund um das Haus. Wir wählen den Naturpfad durch das Langenbachtal und Trubelsbachtal, fünf Kilometer und 160 Höhenmeter.
Der beginnt gegenüber dem Hotel auf der anderen Straßenseite beim Loipenhaus und ist mit einem „R“ gekennzeichnet. Bei einem Campingplatz überqueren wir später noch einmal die Passstraße und wandern auf der anderen Seite am Waldrand weiter, zum Schluss durch eine Loipe zurück. Kinder, Hunde und Erwachsene haben Spaß im Sonnenschein und nach zwei Stunden die Mittagspause im Hotel verdient, mit Pasta, Salat und Getränken in der Bauernstube.
Am Nachmittag gibt’s Schwimmbad, Sauna, Kickern, Billard, Chillen und Abends dann dasselbe Procedere wie am Vortag am Familientisch. Sonntag ist leider schon Abreisetag, das heißt Abschied nehmen von Verwöhntwerden, um nix kümmern müssen, schöne Atmosphäre mit aufmerksamem Service, Natur, reine Schwarzwaldluft und vor allem Zusammensein mit der Familie. Vor der Abreise machen wir noch eine kleine Wanderrunde bis zur Halde, nochmal Bauernstube mit Salatbowl, Kuchen und Kaffee.
Dann heißt es, die Passhöhe verlassen und ab ins Tal. Für den ersten und größeren Teil der Heimreise werden wir im Auto mitgenommen über A5 und A3 nach Köln und fahren von Deutz mit dem RE7 zurück zum Hammer Hauptbahnhof. So ein entspanntes Familientreffen mit Alt, Jung, Kindern und Hunden kann gerne wiederholt werden.