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Moselradtour von Trier nach Koblenz

Unsere Moselradtour beginnt am Hammer Bahnhof mit der Fahrt im RE 7 über Wuppertal, Zwischenstation im Kölner Hauptbahnhof und Weiterfahrt mit dem Eifel Express ganz gemächlich von Örtchen zu Örtchen nach Trier, wo wir an dem Tag noch genügend Zeit haben, uns die historische Stadt anzuschauen. Fußgängerzonen, unterm Sonnenschirm Mango- und Himbeereis schlecken und uns auf einige der zahlreichen römischen Spuren begeben, Porta Nigra, Kaisertherme und Amphitheater, alles zwar bereits geschlossen, jedoch noch einiges zu sehen. Vom B&B Hotel in Bahnhofsnähe geht es am nächsten Morgen auf den Rädern durch die Altstadt zur Mosel und über die Römerbrücke auf die linke Moselseite, dort den schönen Radweg meistens in Ufernähe über Pfalzei, Ehrang und Quint bis zur Pause auf der Terrasse des Restaurants neben dem historischen Fährturm am Moselufer in Schweich. Hier überqueren wir wieder die Mosel, fahren rechtsmoselig weiter durch Longuich und Riol, zweite Pause an der Schleuse in Detzem, Umrundung der Trittenheimer Moselschleife und über eine Brücke in das beschauliche Örtchen Trittenheim. Rote Beete Burger mit Salat, gebratenen Champignons und Pommes gibts in der Brückenschänke, wo wir gerade noch vor einem heftigen Regenguss von der Terrasse an einen Tisch drinnen umgezogen sind. Nach Regen und Mahlzeit noch ein fußnasses Gängelchen zur Brücke mit den historischen Zolltürmen, abendlicher Blick zur Moselschleife, die hier eine kleine Halbinsel bildet und dann zur Übernachtung im Hotel „Galerie Riesling“.

Weiter auf römischen Spuren geht es am nächsten Tag rechts der Mosel nach Neumagen-Dhron. Der Ort gilt nach ausgiebigen Funden einer römischen Ansiedlung samt Kastell und Grabmonumenten als „ältester Weinort Deutschlands“, weil hier schon vor all den Jahrhunderten ausgiebig und kompetent Weinbau betrieben wurde. Begehbarer Zeuge ist ein nachgebautes römisches Weinschiff unten in einem kleinen Hafen. Zurück auf dem Radweg überqueren wir nach ein paar Kilometern eine Brücke und finden linksmoselig im Dörfchen Piesport eine historische römische Kelteranlage, gerade geschlossen, aber man kann gut hineinsehen und Info gibt’s auch. Danach geht’s aber gleich wieder auf den linksseitigen Radweg über Wintrich, Filzen, Brauneberg, Mülheim an der Mosel, Anden nach Bernkastel-Kues. Touristisches Gewusel, das heißt durchgehen und ab auf’s Fahrrad zum Örtchen Graach! Da lässt es sich doch in Ruhe auf einer Bank die Rucksackschätze rauskramen. Danach die Mosel überqueren, in Wehlen einer Schleuserei zuschauen mit Blick auf unser nächstes Ziel: Zeltingen. Zum letzten Mal heute die Mosel überqueren und ein paar Meter an der Uferstraße fahren zum Einchecken im Veganhotel Nicolay, unser „veganes Zuhause“, in dem wir schon an einigen Silvester Arrangements teilgenommen haben. Abends dann ein von Johannes Nicolay gezaubertes leckeres Menü mit Zwiebelsuppe, Gebackenem (wie Backfisch) mit verschiedenen Beilagen, Weincreme. Danach noch ein Gängelchen in den Weinberg hoch oben über dem schönen Moselort und hinunterblicken auf den Zeltingen mit der schönen Kirche und die Mosel.

Am nächsten Morgen radeln wir die Uferstraße zurück, unterqueren die Brücke, über die wir gestern von Wehlen gekommen sind und die gigantische umstrittene Hochmoselbrücke über das ganze Tal und bleiben etliche Kilometer auf dem schönen Radweg rechts der Mosel. Mit Blick auf den „Kröver Nacktarsch“ Weinberg auf der gegenüberliegenden Seite führt der Weg zum Örtchen Wolf, gottlob mit Bank im Schatten, denn es ist ein heißer Tag. Warum die Weinsorte „Kröver Nacktarsch“ heißt, lese ich im BikeLine. Von den möglichen Erklärungen gefällt mir am besten die, dass Götz von Berlichingen am Tröpfchen vom Kröver Weinberg Gefallen gefunden und somit für den Namen Pate gestanden hatte. Bei Koppelberg wechseln wir wieder die Moselseite und da kommt auch schon die Starkenburg oberhalb von Traben-Trabach in Sicht. Schattenplätzchen finden, ein bisschen abdampfen und weiter, denn Fahrtwind ist gut gegen Hitze. Wir bleiben linksmoselig, durchqueren die Örtchen Kövering und Reil, umrunden die nächste Moselschleife und sehen am gegenüberliegenden Ufer Pünderich und später Briedel, unser nächstes Übernachtungsziel, zu dem eine Fähre führt. Wir fahren aber erst mal nach Zell und haben von der Brücke in den Ort wieder einen Weinberg mit Legende vor uns. „Zeller Schwarze Katz“ hat seinen Namen von einem zähen Verkaufsgeschehen im Weinkeller. Weil ein potentieller Käufer vor lauter Probieren gar nicht zum Abschluss kam, ließ die Weingutsfrau den schwarzen Kater los, der auf das Weinfass sprang und mit Fauchen, Krallen ausfahren und Buckel die Probiererei beendete. Nun aber erst mal Zell, in der Fußgängerzone schönes Schattenplätzchen mit Thaicurry beim AsiaImbiss finden, die kurze Strecke nach Briedel radeln, dann im Gästehaus des Weinguts Nahlbach einchecken. Trotz Hitze gehen wir steil hoch zu Kirche und Friedhof und staunen über den Panoramablick. Bandnudeln mit Spinat, Tomaten und Sommertrüffel und gefüllte Paprika gab’s dann auf der Terrasse vom freakig schönen Restaurant „Korkenzieher“.

Vierte Etappe: Die ersten Kilometer führen uns wieder um die Moselschleife herum die Holperstrecke, jedoch heute früh ohne Gegenverkehr, nach Zell, wo wir an der rechten Moselseite bleiben und in Bullay an einer historischen Doppelstockbrücke für Eisenbahn und Autos zum Fotostop anhalten. Bis Neef bleiben wir auf dem Radweg rechts vom Fluss, fahren dann über über die Brücke linksmoselig über Bremm, Ediger-Eller und Nehren zum ultimativen Lookout Stop gegenüber dem hübschen Ort Beilstein mit Schiffsanleger für Ausflugsvoote und der Silhouette von Burg Metternich. Ein paar Kilometer weiter kommt die nächste Burg in Sichtweite, die Reichsburg hoch über Cochem. In dem hübschen Ort mit historischen Ecken ist gerade Kirmes und viel Hallas in Gassen und auf Plätzen. Wir suchen uns ein ruhiges schattiges Plätzchen zum Falafelteller in einem DönerImbiss, bevor wir über die Skaagerak Brücke auf die rechte Seite wechseln bis zum Ende des Radwegs. Eine Fähre nimmt uns mit den Fahrrädern hinüber nach Klotten. Etliche Kilometer geht’s auf dem Radweg links der Mosel im engen Tal entlang der B49 und Bahnlinie über Pommern nach Treis-Karden d.h. über die Brücke in den Ortsteil Treis, wo wir trotz E-Bike-Unterstützung ziemlich verschwitzt ankommen. Der Hochsommer hält sich seit Tagen, ist auch okay. Das Zimmer im Hotel Reis mit Moselblick ist schön kühl, da bleiben wir erst mal eine Weile, nachdem wir die Räder über eine Rampe in den Weinkeller geschoben haben. Dann wandern wir noch mal los zur Mosel und hoch auf den Marktplatz, wo es im Bistro kühle Getränke, Salat und lecker Eis gibt. Angenehm ruhig hier!

Fünfte und letzte Etappe unserer Moseltour. Wir sind auf der rechten Moselseite und bleiben da auch etliche Kilometer, tangieren die Orte Burgen und Brodenbach. Vor Alken wechseln wir auf die andere Seite und fahren linksseitig am Moselufer durch Kattenes und Lehmen nach Kobern-Gondorf, wo der Weg durch eine Burganlage hindurch führt. Ein paar Meter weiter stehen wir dann im Hof des Schlosses Liebieg. beliebt als Location für besondere Veranstaltungen wie Hochzeiten und Jubiläen, lese ich. „Wein – Kultur – Lebensfreude“ ist das Motto von Winningen, dem nächsten Ort am Moselradweg. Der führt dann eine lange Strecke mitten durch die Weinberge, rechts von uns die Bahntrasse, darunter die Straße und darunter die Mosel. Und schon radeln wir durch den ersten Vorort des Zieles unserer Etappe und der gesamten Tour, Koblenz-Güls. Je näher wir dem Ziel kommen, desto schneller werden wir. In Metternich überqueren wir die Kurt-Schumacher-Brücke, nähern uns entlang der Mosel der City von Koblenz und erreichen das Deutsche Eck, wo die Mosel in den Rhein fließt. Gefeiert wird mit Snacks und Getränk aus den Radtaschen, selbstredend unter Baumschatten am Konrad-Adenauer-Ufer.

Walters Tracks zur Moselradtour:
20. Juni 2019 Trier – Trittenheim
21. Juni 2019 Trittenheim – Zeltingen
22. Juni 2019 Zeltingen – Briedel
23. Juni 2019 Briedel – Treis-Karden
24. Juni 2019 Treis-Karden – Koblenz

Walters Moselschleuserei in Detzem

Auf Moseltour in Neumagen 2014

4 Gedanken zu „Moselradtour von Trier nach Koblenz“

  1. Da habt ihr wirklich eine wunderschöne Tour unternommen. Danke, liebe Renate, für den sehr interessanten Reisebericht, die tollen Fotos und Eindrücke! Liebe Grüße Ulla

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