Die Woche begann am 9. März 2020 mit der Liveschaltung zur Pressekonferenz des Bundesgesundheitsministeriums wegen Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland. „Wir müssen damit rechnen, dass wir direkt in eine Epidemiewelle hineinlaufen werden“, erklärte der Virologe Prof. Dr. Christian Drosten von der Berliner Charité. Es sei eine absolut ernste Situation. Fahren wir hin oder bleiben wir zu Hause? Findet die Veranstaltung überhaupt statt?
Nun, am 10. März sind wir in Köln, haben im Motel One am Waidmarkt eingecheckt, schlendern durch die Südstadt, vorbei am Trude-Herr-Park zum Bürgerhaus Stollwerck. Unten an der Treppe Plakate der zwei Herren von Partnerlausch „Furiose Fehltritte und die vier Wunder von Bern. Geschichten von gestern und heute“. Alles klar. Ganz, ganz oben stehen später Lesley Sternenfeld und Robert Pfeffer auf der kleinen Bühne im Theater 509. Gleich mit dem ersten Protagonisten halten sie uns fest in der rotierenden Drehtür eines Möbelhauses, bevor sie uns mitnehmen in das Jahr 1954. Wie Helmut Rahns Weltmeistertor zustande kam? Addi Dassler, meterlange Stollen, Schwiegermutter, Latte, Pfosten, linke untere Ecke, Spezie im Berner Mannschaftshotel, vier verschiedene Versionen. Wer bekommt den Wanderpokal?
Und überhaupt, was im Leben so alles daneben gehen kann. Leslies Guck-mal-was-ich-kann Performance, Roberts Erinnerung an Britta mit Aus-Blick im Frühstückscafé und wie ein Gummistiefel sich in ein Tanzschühchen verliebt. Schauplatz meines Highlights ist das Klavierzimmer von Winfried und Hildegard von Ruhwedel mit Perücken auf haarlosen Häuptern, er verwegen schwarz, sie blond wallend im Kampf gegen eine hartnäckige Haarsträhne.
Fazit: Die zwei Stunden herrliche Unterhaltung mit Partnerlausch waren der furiose Abschluss einer coronafreien Zeit. Vier Tage nach dieser Vorstellung wurde das Bürgerhaus Stollwerck wegen Corona geschlossen.
Leslie Sternenfeld in Münster am 14. Februar 2020: Das liegt alles am Wetter, mein Sonnenschein
Liebe Renate, hab Dank für diese schöne Rückschau. Leslie und ich sind sehr froh, dass es diesen Abend so kurz vor dem Lockdown noch geben durfte, auch wenn es vielleicht nicht mehr ganz vernünftig war, ihn abzuhalten. Aber dafür war er auch für uns oben im Licht der Scheinwerfer einer der wertvollsten, die wir je zusammen auf der Bühne gestaltet haben! Was ganz maßgeblich am super Publikum lag, das einfach großartig mitgemacht hat!