Nicht im Traum hätte ich mir jemals den Times Square menschenleer mit geschlossenen Shops und abgesperrter roter Treppe vorstellen können. Nach wochenlangem Stillstand durch die Coronakrise mit vielen, vielen Toten ist New York City ganz langsam wieder zum Leben erwacht. Doch dann folgte sofort die nächste Krise: Heftigste Demonstrationen nach dem gewaltsamen Tod des dunkelhäutigen George Floyd am 25. Mai 2020 in Minneapolis. Sanel von „Mein Trip nach New York“ nimmt mich mit, wie schon einige Male zuvor, zu einer kleinen Videotour, diesmal zum Union Square, wo viele Menschen demonstrieren, jung, alt, schwarz, weiß.
Einige tragen Schilder mit hashtags #blacklivesmatter (schwarze Leben zählen) oder “I can’t breathe” (Ich kann nicht atmen), dem letzten Satz des von Polizisten brutal getöteten George Floyd. Ja, es gibt auch die nächtlichen Ausschreitungen, weswegen zurzeit viele Schaufenster mit Brettern zugenagelt sind. Die Plünderer seien aber die Minderheit. Die meisten Menschen demonstrieren friedlich und werden erst Ruhe geben, wenn die Regierenden sich klar gegen Rassismus und Polizeigewalt positionieren, no peace without justice. Was ich noch gesehen habe in Sanels Video? Ein Schild mit #vote, hinweisend auf die Wahl des amerikanischen Präsidenten im kommenden November.