Nach mehr als einem Jahr ist es endlich so weit. Doppelt geimpft wagen wir uns nach vielen Monaten wieder auf eine mehrtägige Radtour mit Übernachtungen in Hotels und Besuch der in ganz Deutschland verstreuten Familie. Wir planen die gesamte Tour mit dem Fahrrad, das heißt Fahrradtaschen für viele Tage packen und am Freitag den 18. Juni gegen 8 Uhr losfahren, direkt an den Datteln-Hamm-Kanal. Unser heutiges Ziel ist das Hotel Maritim in Gelsenkirchen.
Tschüss Hamm! Entlang des Kanals radeln wir vorbei an der Marina Rünthe, durch den Seepark Lünen zur hochsommerlichen Pause im Schatten der Waltroper Kirche. Wir wechseln für eine kurze Strecke zum Dortmund-Ems-Kanal und fahren weiter neben dem Rhein-Herne-Kanal nach Henrichenburg. Beim Kiosk auf dem Gelände des Industriedenkmals versorgen wir uns mit kühlen Getränken. Bei Recklinghausen müssen wir wegen einer Großbaustelle ein Stück weit Emscherradweg fahren und gelangen bei der Zoom Erlebniswelt Afrika wieder an den Rhein-Herne-Kanal.
Limo mit kühler Minze und Salätchen vegan gibt’s dann schattig bei Purino im Gelsenkirchener Hafen Graf Bismarck. Flugs erreichen wir das Tagesziel im Stadtgarten der Schalkestadt Gelsenkirchen. Von unserem Zimmer im 15. Stockwerk haben wir einen Rundumblick über die Stadt bis Essen. Ach ja, Essen. Das fanden wir ganz lecker bei Mister Wasabi in der Gelsenkirchener City.
Nach dem Frühstück im Maritim verlassen wir Gelsenkirchen in südwestlicher Richtung mit Ziel Düsseldorf und befinden uns nach ein paar Kilometern am Gelände der Zeche Zollverein, inzwischen Industriedenkmal. Ein paar Kilometer weiter durchqueren wir die Stadt Essen und erreichen den Baldeneysee. Die touristische Hektik lassen wir hinter uns und fahren eine wunderbare Strecke lang auf dem Ruhrtalradweg bis Kettwig und weiter zur Eispause in der Fußgängerzone des schönen Städtchens Ratingen.
Nach dem Einchecken im Motel One am Hauptbahnhof schwingen wir uns noch mal auf die Räder. Der Rhein lockt. Auf einer Brücke an der Kö halten wir kurz an, ein Pärchen zieht mit schönem Tanz die Blicke an. Doch der Medienhafen lockt zum veganen Tellerchen im Restaurant „sattgrün“. Gut gestärkt können wir noch in Ruhe durch das Hafengelände bummeln und die Szenerie auf uns wirken lassen. Danach zwängen wir uns noch durch das hektische Treiben in der Altstadt und dann ab zum Hotel.
Sofort nach dem Frühstück geht’s weiter auf unserer Familientour, heute den Rhein aufwärts mit Ziel Köln. Auf dem Johannes-Rau-Platz sagen wir Tschüss Landeshauptstadt und machen noch ein Foto von der Brücke im Medienhafen auf das Panorama samt Rheinkniebrücke, Promenade und Riesenrad. Dann geht’s auf den Radweg am Rheinufer nach Dormagen, wo wir feststellen, dass wir doch besser mit der Fähre in Zons auf die andere Rheinseite gewechselt hätten. Doch was soll’s. Die ungemütlich stinkende Gewerbestrecke radeln wir weg.
Danach bekommen wir wieder den Strom von seiner schönen Seite, fahren über Worringen, Rheinkassel, Merkenich bis zum Fotostopp im Niehler Hafen. Eine schattige Allee führt in das nächste Kölner Veedel. Über Mülheimer Brücke und Bergischen Ring erreichen wir unser erstes Familienziel in der Bachstraße. Hier bekommen die Räder einen feinen Garagenplatz und zum Veganschmaus nehmen wir zu viert die Linie 18 in die City, Brabanter Straße Nähe vom Rudolfplatz.
Verlängertes Frühstück in der Bachstraße mit Brötchen von Merzenich, dann Räder satteln, über die Mülheimer Brücke und linksrheinisch Richtung Kölner Altstadt, Fotostopp beim ersten Domblick und weiter in südliche Richtung. Nach Rodenkirchen, Weiß und Sürth wird’s im Godorfer Hafen für uns Radfahrer eine Strecke weit ungemütlich und nach Umfahrung der Chemiewerke Wesseling erreichen wir wieder den Rheinradweg. Gemütlich radeln wir über Bonn hinaus.
Dabei haben wir immer den Blick auf die andere Rheinseite mit dem Siebengebirge, später dann Königswinter und den Drachenfels. Das Arpmuseum in Rolandseck lassen wir rechts liegen, zumal es heute am Montag geschlossen ist, und erreichen ein paar Kilometer weiter den Ort Remagen, wo der Radweg unterbrochen ist. Da wir nicht einkehren, aber ohne Umweg am Rheinufer bleiben wollen, müssen wir die Räder ein Stück weit entlang der gut besuchten Außengastronomie schieben.
Picknickpause machen wir auf einer Bank beim Friedensmuseum an der Brücke von Remagen. Und da wir heute noch eine gute Strecke vor uns haben, machen wir auch mal das Hotel am Ochsentor in unserem Zielort Andernach klar. Ein paar Kilometer weiter erreichen wir die Holzbrücke über die Ahr, die hier gegenüber von Linz in den Rhein mündet. In Bad Breisig erleben wir dasselbe Spiel wie in Remagen: Radwegende und Fahrrad durch die Gastronomiezone schieben.
Andernach ist für mich die Stadt der Tore. Durch ein historisches Stadttor kommen wir herein und finden unser Hotel am Ochsentor, eine wirklich gute Wahl, wie sich nach dem Einchecken herausstellt. Der Marktplatz ist ein paar Meter entfernt und beim syrischen Restaurant „Damaskus“ bekommen wir am Draußentisch gegrilltes Gemüse mit Pommes und Fladenbrot. Nach einem Gängelchen entlang der Stadtmauer zieht es uns ins angenehm kühle Hotelbett, waren immerhin 85 Kilometer von Köln bis hierher.
Nach angenehm ruhigem Frühstück nehmen wir am Bollwerk unten am Rhein Abschied vom Städtchen Andernach und radeln linksrheinisch bis zum Deutschen Eck in Koblenz, wo die Mosel in den Rhein fließt. In der City nehmen wir Lunchtime beim Asiaten und schon geht’s weiter zum nächsten Stopp, der ist bei Lahnstein, wo die Lahn in den Rhein fließt. Wenig später haben wir gegen Dauerregen zu kämpfen und erreichen ziemlich durchnässt das Rheinhotel in St. Goar.
Die Fahrräder werden im gesonderten Raum untergebracht, bevor wir die nassen Sachen in unserem Zimmer verteilen, klein, aber Flussblick. Das hat was, vor allem direkt am Anleger, wo gerade das Ausflugsschiff „Goethe“ ein paar Menschen entlässt, bevor es weiterfährt Richtung Koblenz. Weitere Schiffe, zum Teil mit Containern, bewegen sich stromauf- und stromabwärts. Außerdem scheint die Fähre hinüber nach St. Goarshausen im Dauereinsatz zu sein. Der Tipp des Hotelchefs, zum Abendessen bei der Pizzeria Alla Fontana in der Pumpengasse einzukehren, trifft ins Schwarze, es gibt Pizza, Spagetti alio olio und Insalada piccola. Später noch ein Gängelchen an das Rheinufer und das wars dann für heute.
Frühstück gibt’s im Wintergarten mit Rheinblick, Verlängerung um eine weitere Nacht im Rheinhotel und Ausflugstipp vom Chef, mit dem Fahrrad nach Bingen, mit der „Goethe“ von Rüdesheim zurückzufahren und am frühen Abend wieder in St. Goar anzukommen. Es wird ein schöner sonniger Tag mit vielen Eindrücken rund um den Loreleyfelsen, den wir sowohl vom Radweg als auch beim entspannten Vorbeifahren auf der „Goethe“ erleben.
Unser zweites Familienziel ist heute angesagt. Hahnstätten erreichen wir von St. Goarshausen über den Loreley-Aar-Radweg sozusagen durch die Berge. Die Fähre bringt uns hinüber nach St. Goarshausen, wo wir den Einstieg auch gleich finden. Das Dumme ist nur, dass es zu regnen beginnt und der Regen die ganze lange Berg- und Talfahrt anhält. Für die Pause finden wir eine Schutzhütte in Bettendorf. Regen, Regen, Regen. Dabei haben wir erst die halbe Strecke. Über Katzenelnbogen kommen wir richtig nass im Lilienweg in Hahnstätten an.
Mit abgespritzten Fahrrädern und trockenen Sachen heißt es wieder: on the road again. Das heißt in Hahnstätten auf den Aar Radweg über Ober- und Niederneisen, Holzheim mit Fotostopp bei der Burg Ardeck über Diez und bis Limburg zu dritt. Unser nächstes Familienziel ist Marburg, heute fahren wir aber nur bis Wetzlar, das heißt wir mäandern mit der Lahn zunächst bis Weilburg zur Eispause in der Altstadt, weiterradeln und später hinauf in die nächste Altstadt zum Hotel Wetzlarer Hof. Die Fahrräder können wir direkt neben dem Eingang in einem Raum bequem abstellen. Und was ist mit Essen? Bei Tasch am Kornmarkt gibt es vegane Burger. Danach noch ein Gängelchen in der Domumgebung und dann ab zum Chillen im Zimmer mit Balkon und feinem Blick über Wetzlar.
Nach dem Frühstück Räder satteln, flugs hinunter zur Lahn fahren und dem Radweg über Gießen, Lollar, Niederweimar folgen bis Cappel und zu dritt nach Marburg radeln. Unser Welcome Hotel liegt direkt unten am Treppenaufgang zur Oberstadt. Nach dem Einchecken also hinaufschnaufen und bei Klingelhöfer erst einmal ein Eis genehmigen, Schokobecher und veganes Spagettieis. Danach schaffen wir noch die paar Höhenmeter zum Marburger Schloss und weitem Blick über das Land. Nach Verabschiedung in Cappel zieht es uns eigentlich nur noch in die Horizontale. Hungerast, also noch mal aufraffen. Die Kräfte reichen gerade noch für einen ToGo Wrap mit libanesischen Falafel, Auberginen und Hummus, nur ein paar Meter vom Hoteleingang entfernt.
Ziel der vierten und letzten Etappe unserer Familientour ist das mittelalterliche Städtchen Alsfeld. Wir verlassen Marburg und die Lahn, radeln über Cölbe, Kirchhain, Kirtorf durch hügelige Landschaft und erreichen nach Stopp am Angenröder See den schönsten Marktplatz unserer Tour mit dem schönsten historischen Rathaus. Unsere Familientour endet im Grünen Weg im Ortsteil Altenburg, von wo wir nach Übernachtung und Frühstück vom Altenburger Bäcker mit der Bahn von Treysa über Kassel nach Hause fahren.
Hallo Renate, die Burgruine Ardeck ist mir gut bekannt. Ich bin alle zwei Jahre zu den Ardeck-Burgfestspielen dort. Mein Opa kommt aus der Gegend und nun ist der Besuch der Festspiele bei uns fest verankert. Den Besuch verknüpfen wir dann immer mit Rad Touren und wildem Zelten. 🙂
Liebe Grüße
Sonja