Di 3. August. Die Radtour von Berlin nach Kopenhagen war für den Sommer 2020 geplant und gebucht, musste jedoch wegen Corona abgesagt bzw. die Unterkünfte storniert werden. Mit Doppelimpfung haben wir uns in diesem Jahr getraut, die Sache noch mal anzugehen, Bahnfahrt nach Berlin, Hotels in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, an der dänischen Ostseeküste sowie in Kopenhagen sowie Bahnfahrt von Kopenhagen über Hamburg und Münster gebucht. Am Brandenburger Tor geht es am 3. August 2021 gegen Mittag los unserem ersten Ziel Oranienburg entgegen. Wir radeln in nördliche Richtung durch das Regierungsviertel mit Reichstag und Kanzleramt.
Die Stadt verlassen wir durch den Mauerpark und erreichen einen schönen Radweg am Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal. Nach erstem Picknick auf einer feinen Bank am Wasser überqueren wir die Havel, an deren Ufer wir nördlich entlang des Spandauer Forsts fahren. Den Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Kopf schweben wir durch das Havelland, lassen uns am Wasser von einer schönen Skulptur aus Baumstämmen inspirieren und erreichen nach zweitem Picknick an der Kirche in Birkenwerder unser heutiges Ziel, das Stadthotel Oranienburg.
Das liegt etwas abseits der Oranienburger Innenstadt mit Schloss und Park. So radeln wir noch mal los in die Altstadt zum feinen veganen Abendessen auf dem Bötzower Platz beim indischen Restaurant Mira. Es gibt Salat, indische rote Linsensuppe, Blumenkohl in Kichererbsen Teigmantel und noch mal Blumenkohl mit frisch gekochten Kartoffeln in extrem lecker gewürzter Soße auf Rechaud mit Reis.
Mi 4. August. Wir befinden uns an der Oberhavel im Ruppiner Seenland. Ein schöner Radweg führt eine ganze Weile entlang des Oder-Havel-Kanals. In der Nähe von Liebenwalde wird’s dann allerdings ungemütlich auf einer Strecke mit zwar schönem alten, jedoch für Radfahrende fiesem Naturpflaster, das für uns nur einen schmalen befahrbaren Streifen freilässt. Ziemliche Hampelei mit den Gepäcktaschen. Es wird aber wieder besser, als wir einen Weg am Kanal erreichen.
Über den Kanal hinweg bekommen wir an einer Stelle einen schönen Blick auf die Dorfkirche von Krewelin. Ein paar Kilometer weiter erreichen wir den Marktplatz von Zehdenick, wo wir uns das günstige Mittagsmenü beim indischen Restaurant Raj mit Süppchen, Curry und Reis gönnen. Für den Abend nehmen wir gleich noch beim Schnellimbiss asiatisches TakeAway mit, Gemüse und Kokossoße, weil wir nicht wissen, wo wir heute Abend vegan essen können.
Das Hotel liegt nämlich etliche Kilometer von Fürstenberg entfernt. Doch jetzt erst mal weiter. Wir sind ungefähr auf der halben Strecke und tangieren ein gut besuchtes Industriedenkmal im Ziegeleipark Mildenberg. Herrn von Ribbeck im Kopf radeln wir an Seen und durch Brandenburger Wälder, teilweise über Stock und Stein, sprich Baumwurzel und altes Straßenpflaster. Über so eine Holperstrecke müssen wir auch bei der Einfahrt zu unserem heutigen Ziel überwinden. Das Gut Boltenhof befindet sich in freier Natur, ein Ort der Kunst, Meditation und Erholung.
Letzteres für uns heute nach 67 Kilometern Radfahren. Die Hotelzimmer befinden sich im Gutshaus, jedes hat einen besonderen Namen wie Storchennest, Eichhörnchenkobel, Mauseloch. Wir wohnen für eine Nacht im Schneckenhaus. Unsere Fahrräder sind übrigens in einem ehemaligen Kuhstall untergebracht. An die ehemaligen Bewohner erinnern die von Kindern gemalten Bilder an der Wand, Kühe auf grünen Wiesen unter Obstbäumen.
Do 5. August. On the road again nach dem Frühstück in der Holtenhofener Markthalle. Über Bredereiche kommen wir an einen Ort, wo wir unbedingt anhalten müssen, touristisch, aber auch sehr schön, mit Schleuse, Anlegeplätze und Badestellen im See und Überreste eines Zisterzienserklosters. Der Ort heißt Himmelpfort, ist nämlich berühmter Sitz des Weihnachtsmannes, an dessen Adresse Weihnachtspostfiliale, 16798 Himmelpfort die Kinder aus aller Welt jedes Jahr ihre Wünsche schicken können und auch Antwort erhalten. Himmlisch.
Nördlich von Fürstenberg müssen wir gleich noch mal anhalten, um auf eine lange Baracke hinunterzuschauen. Ich muss unwillkürlich an die Prager Journalistin Milena Jesenská denken, die seit 1941 hier im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück inhaftiert war und 1944 hier im Lager starb. Ihr Freund Franz Kafka, dessen „Briefe an Milena“ zu den berührendsten Werken der Literatur gehören, war zu dem Zeitpunkt bereits 20 Jahre tot. When will they ever learn?
Was war mit den Wünschen an den Weihnachtsmann? Bitte, nie wieder Krieg, geht mir durch den Kopf, als wir durch schöne Waldstücke und Orte mit huckeligem Kopfsteinpflaster den Mecklenburger Seen entgegenradeln. Unterwegs erfreuen wir uns an einem Bäckerladen mit leckerem Pflaumenkuchen und immer wieder an Feldern mit üppig gelb blühenden Sonnenblumen. Wenn jetzt noch der Koch in unserem Hotel Café Prälank jenseits der Speisekarte veganes Essen für hungrige Radfahrer zubereiten kann, wäre das eine echt schöne Überraschung. Und ja, wir bekommen einen liebevoll angerichteten Teller mit Bratkartoffeln, lecker Grillgemüse und Salat.
Fr 6. August. Auf nach Waren, heißt es heute nach morgendlichen Irritationen um die Hotelbuchung am Müritzsee, die sich aber nach dem Frühstück auflösen. Alles klar, das Hotel am Bahnhof ist bestätigt. Wie an den Tagen zuvor spielt das Wetter mit und los geht’s durch Wald und Felder durch Userin zum Fotostopp an der Useriner Mühle und schönem Badeplatz am Useriner See. Über Stock und Stein, schmalen Streifen aus Betonplatten sowie hoch und runter auf dem Waldweg nähern wir uns dem Müritz Nationalpark.
Plötzlich schauen wir hinunter auf eine schöne Stelle am See. Es ist zwar noch nicht Brotzeit, doch dieser Anblick verführt uns auf eine Bank. Wir gehen hinunter, um diesen traumhaften Ort mit Schilf, Steg und Spiegelungen im Wasser in Ruhe auf uns wirken zu lassen. Picknickpause gibt’s dann später auf einem ruhigen Platz neben einer Kirche. Auf der anderen Straßenseite steht ein riesiges Pferd aus Holz. Ich gehe hinüber und lese, dass es zum Schliemann Museum gehört. Ja klar.
Das trojanische Pferd kann uns nun beim Picknicken zuschauen, bevor wir wieder aufsatteln und unserem heutigen Ziel entgegen radeln. Ein paar Kilometer vor dem Ziel gönnen wir uns noch eine Popokühlpause an einer Wegbiegung nahe Kargow mit langgestrecktem Reetdachhaus. Es scheint leer zu stehen und schon mal bessere Zeiten erlebt zu haben. Jedenfalls finden wir neben der Bank ein Holzschild mit eingedrucktem Infotext zum Fernradweg von der deutschen zur dänischen Hauptstadt.
Dass die Tour durch hügelige Endmoränenlandschaft führt, haben wir schon gemerkt, auch dass die Havel uns seit Beginn der Tour begleitet. Die Strecke bis Rostock, Fährfahrt nach Gedser und Radweg über die dänischen Inseln Falster, Møn und Seeland haben wir noch vor uns. Danke für die Info und die Ruhe an dieser Stelle, bevor uns ein paar Kilometer im Hafen von Waren touristische Hektik empfängt. Etwas irritiert schieben wir unsere bepackten Räder über Straßen und Plätze mit Kopfsteinpflaster hoch in die Altstadt.
Auf dem Weg zum Hotel am Bahnhof entdecken wir noch Lenk’s Restaurant, dessen vegane Angebote auf der Speisekarte wir schon auf der Homepage gefunden hatten. Auf jeden Fall ein Tischchen im Innenbereich reservieren. Nach Einchecken, Fahrrad einschließen und Relaxen laufen wir noch mal los, machen in der Fußgängerzone noch ein paar Einkäufe und freuen uns an Süßkartoffel Mango Süppchen, Spagetti und Linsencurry.
Sa 7. August. Wer weite Strecken mit dem Fahrrad zurücklegt, braucht für unterwegs ausreichend Verpflegung. Da freut es uns doch besonders, dass wir uns gleich neben dem Hotel beim Bäcker versorgen können mit Knüppel, anderes Wort für Brötchen, und Kuchen. So können wir den viele Kilometer langen geschotterten Waldweg, Baumwurzeln, Steigungen und grobes Pflaster in den Orten besser verkraften. Picknickpausen machen wir an der Krakower Chaussee in Linstow und in der Mittagssonne auf dem Krakower Marktplatz. Danach geht’s weiter. Wald, Wald, Wald. Steigungen, viel zu kurze Abfahrten.
Kurz vor unserem heutigen Ziel Güstrow machen wir noch eine ausgedehnte Ruhepause auf einer Bank am Inselsee und schauen dem lustigen Badetreiben vor allem von Familien mit Kindern zu. Sehr schön hier. Und noch schöner, als wir dann im Ringhotel Altstadt einchecken und uns ein Stündchen auf dem Bett ausstrecken können und ein Tischchen für das Abendessen im Ratskeller reservieren können. Vom Hotel zum Restaurant auf dem Marktplatz sind es nur ein paar Schritte.
Die Holpertour im Sattel hängt uns doch noch ein wenig in den Knochen. Tut gut, dann gemütlich am Tisch zu sitzen und sich Spaghetti alio olio mit Oliven, vegetarische Pizza, lecker Salatteller und Köstritzer servieren zu lassen. Ein bisschen Sightseeing machen wir noch auf dem Rückweg zum Hotel. Vor einem kleinen Häuschen bleibe ich stehen, sicherlich schon vor langer Zeit verlassen, hatte wohl irgendwann noch eine rechte Hälfte und doch lacht es mich an. Übrigens: Es ist grün.
So 8. August. Frühstück ist im Ringhotel Güstrow für uns Veganer etwas mehr als das Übliche. Außer Kaffee, Brötchen, Marmelade finden wir am Buffet vegane Becel, Obstsalat, Haferflocken. Jedoch, warum nicht Tofu statt Wurst, Käse und Schinken sowie in den Wärmebältern statt Rührei mit Speck gegrilltes Gemüse, frage ich mich. Unsere Corona bedingte Frühstückszeit ist von 7:45 bis 8:45, es besteht Abstands- und Maskenpflicht, außer beim Essen am Tisch. Danach packen, auschecken und zu den Rädern.
Die holen wir aus der Garage, montieren die bewährten wasserdichten Ortlieb Fahrradtaschen am Gepäckträger und auf geht’s zur letzten Etappe in Deutschland, in die Stadt des rührigen Bürgermeisters Claus Ruhe Madsen, dessen Erfolg mit unbürokratischem Corona Management überregional Beachtung fand. Auf dem bequemen Radweg am Kanal entlang vermuten wir eine Flachetappe mit wenigen Anstiegen, den Wind nehmen wir in Kauf. Der beschert uns allerdings eine dicke Regenwolke, die sich in Bützow zu entleeren beginnt.
Wir retten uns flugs unter ein leeres Carport und ziehen in Ruhe die Regenhose, -jacke und -überschuhe an. Als die Eigentümer zurückkommen, zeigen sie sich großzügig und meinen, wir sollen bei dem Guss noch ein bisschen im Trockenen warten. Dann aber weiter. Irgendwann ist der Schauer zu Ende. Wir finden einen schönen Pavillon zum trockenen Picknick am Radweg, machen ihn aber bald frei für weitere suchende Radler und schweben zügig nach Schwaan. Kurzer Fotostopp und weiter.
Das Motel One Rostock erreichen wir gegen 13:30. Für die Fahrräder ist ein Bereich in der Tiefgarage vorgesehen, von dem wir nach dem Einchecken mit Impfnachweis via Aufzug direkt in den 5. Stock und zu unserem Zimmer gelangen. Das Hotel liegt neben dem Kröpeliner Tor am Rande der City mit Fußgängerzone, durch die wir direkt in die Altstadt bummeln können. Da entdecken wir auch gleich den Ort für unser Dinner, das Restaurant Peter Pane mit veganen Burger Menus auf der Speisekarte. Gleich einen Tisch für später bestellen und ab zum Rostocker Hafen.
Da hat uns die Tourihektik wieder voll erwischt. Die schönen Blicke auf historische Gebäude und Schiffe gleichen das aber allemal aus, faszinierendes Ambiente mit Livemusik in der Madsen Stadt. Und Ruhe haben wir dann wieder in Peter Panes hinterster Ecke mit Trüffelfeeburger, Fritten und Mangominzlimo. Das Mahl hat zum Dessert ein köstliches Schokoküchlein verdient, mit Schokokern und Kirschkompott.
Mo 9. August. Für das Frühstück haben wir uns um 7:30 angemeldet und setzen uns gemütlich in eins der wegen Corona bereitgestellten Kabäuschen. Am Buffet werden Abstand, Maske und Plastikhandschuh gefordert. Bevor wir losdüsen, besorge ich noch Verpflegung bei Denns und Netto im Köpeliner Einkaufszentrum und dann ab durch die City am Hafen vorbei auf die andere Seite der Warnow 12 Kilometer zum Überseehafen.
Auf der Autofähre Scanlined Hybrid und Wind parken wir unsere Räder im markierten Bereich zwischen den Autos und suchen uns oben im großen Raum einen Platz mit Aussicht, nach der Abfahrt gegen 11:15 nur noch die Ostsee. Pflicht eine Maske zu tragen wird von vielen Deppen ignoriert. Sie haben sie entweder unter Nase hängen, am Kinn, am Arm oder ganz cool in der Hosentasche. Wenn sie wenigstens irgendwo sitzen bleiben würden, nein, sie demonstrieren ihre Blödheit mit Rumrennen und laut ins Smartphone quatschen. Wir sind erleichtert, als wir nach zwei Stunden in Gedser auf der dänischen Insel Falster die Fähre verlassen und düsen gleich los Richtung Norden.
Nach einigen Kilometern finden wir in Skelby einen schönen Picknickplatz und am Guldborgsund machen wir noch einen kurzen Fotostopp. Dann fahren wir zum Hotel Nykøbing Falster Vendrehjem, wo wir ein Zimmer mit Terrasse bekommen. Es liegt außerhalb, deshalb radeln wir zum Essen noch mal los in die City von Nykøbing, wo wir einen schönen Draußenplatz finden. Es gibt Spaghetti mit Tomatensoße und vegetarische Pizza.
Di 10. August. Es gab eine Irritation um die heutige Übernachtung in Stege. Motel Stege hatten wir versehentlich für September gebucht und heute ist es ausgebucht. Bei booking.com buchen wir kurzfristig ein Zimmer im Hotel Stege Nor, mal sehen. Erst mal frühstücken mit leckeren Brötchen, unserem mitgebrachten becel vegan und köstlichem Pflaumen- und Erdbeerkompott. Räder satteln können wir direkt auf unserer ebenerdigen Terrasse.
Die in Rostock eingekaufte Verpflegung reicht für heute, sodass wir gleich in südöstliche Richtung losfahren können zur Ostseeküste. Durch Felder und kleine Orte führt der Radweg, ist meistens schön glatt zu fahren und informiert vor allem an Abbiegungen mit kleinen blauen Schildern zum Radweg nach Kopenhagen. Das ist als zusätzliche Sicherheit zu unserem Navigationssystem recht angenehm. In einem Wäldchen erreichen wir schließlich die Ostseeküste am Ulslev Strand.
Zwischen Bäumen gehen wir hinunter zum Strand und schauen erst einmal fasziniert in die Brandung. Und es wird noch viel schöner. Wir fahren durch den Wald mit permanentem Ostseeblick zur Rechten. Ab und zu halten wir an, gehen hinunter, balancieren über Steine und schauen über das Wasser bis zum Horizont. Zwischendurch tangieren wir ein Ferienhaus für Jugendliche, die gerade mit Gepäck ankommen. Ansonsten erleben wir Natur pur. Ein großartiges Stück Ostseeküste.
Bei Hesnaes Havn verlassen wir die Küste und fahren einige Kilometer durch den Wald und erreichen den Ort Stubbekøbing. Da steht eine Fähre bereit zur Überfahrt samt Fahrrädern auf die Insel Bogø. Die erreichen wir in einer knappen Viertelstunde und fahren einige Kilometer über den Damm auf sehr schmalem Streifen am Fahrbahnrand, rechts und links begleitet von heftigem Straßenverkehr. Kein Fahrradweg. Das kann bei Wind sowie Lärm- und Abgasbelästigung von PKW und LKW nur ein Höllenritt werden.
Danach auf dem Radweg wird’s wieder bedeutend ruhiger. Für die redlich erradelte Pause finden wir einen wunderbaren Platz an der Fanefjord Kirke in Askeby an der Spitze des Fanefjords. Da lassen wir es uns erst mal richtig gut gehen mit Rostock Verpflegung aus der Fahrradtasche und schauen auf den Fjord und anderen Radlern auf Kopenhagen Route bei Vorbeiflitzen zu. Nur, so schön es hier auch ist, irgendwann müssen wir weiter zum heutigen Etappenziel in Stege, auf das wir ziemlich gespannt sind.
Eigentlich wollen wir bis Stege zügig durchfahren, doch als wir wieder die Ostseeküste erreichen, entdecken wir von der wenig befahrenen Straße einen Strand, zugänglich über eine steile Treppe. Da gehen wir doch mal runter und werden mit Brandung und einem Panorama bis zu den Klippen am Südzipfel von Møn belohnt. Und Überraschung! Zwei nette Frauen, die wir vom Nykøbing Hotel kennen, kommen die Treppe hinunter. Freudiges Hallo! Sie sind mit dem Auto unterwegs nach Kopenhagen.
Stege ist in Reichweite und wir haben seit der Abfahrt in Nykøbing fast siebzig Kilometer weggestrampelt, doch es gibt noch einige Anlässe zu Fotostopps. Da ist ein bizarr gewachsender Baum hoch über dem Strand und ein Einzelkämpfer am Straßenrand in der Nähe von Hjelm scheint darauf zu warten, fotografiert zu werden. Verstehe! Ich halte an und bleibe mitten auf der Straße stehen, das geht hier!
Endlich in Stege angekommen. Am Hafen bleiben wir noch kurz stehen wegen der Orientierung. Wir durchqueren die langgezogene Altstadt, fahren noch ca. 1,5 Kilometer weiter und finden das Hotel Stege Nor, Überraschung in allen Bereichen, herzliche Begrüßung durch einen unglaublich symathischen Besitzer, der uns erst mal einen Kaffee macht, und ein großes helles Zimmer mit separater Dusche und WC. Das Ambiente finde ich umwerfend, die Treppe mitten im großen Empangs- und Frühstücksraum ist der Knaller.
Über die große Terrasse hinweg blicken wir direkt auf ein Gewässer. Die Ostsee? Nein, das Binnengewässer Stege Nor, nach dem ja wohl das Hotel benannt ist. Nach Chillpause auf dem Bett mit hervorragendem WLan kommt die tägliche Frage: Wo bekommen wir zum Dinner veganes Essen? Unter einigen Möglichkeiten entscheiden wir uns für das Restaurant Beirut, das zwar im Netz als Café und Pizzeria präsentiert wird, doch libanesisch lässt hoffen. Also radeln wir wieder los.
Das Beirut liegt in der Nähe des Steger Hafens an der sogenannten Hauptstraße. Zwei Plätze? Kein Problem, sucht euch einen Tisch aus. Wir nehmen einen am Fenster. Für die Speisekarte in dänischer Sprache brauchen wir Hilfe. Das geht mit einer der Mitarbeiterinnen in englischer Sprache, die versteht, was plantbased bedeutet. Sie stellt uns ein nettes Ensemble aus Tabulé, Hummus, BabaGanoush und Naanbrot zusammen. Wegen Radlerhunger ergänzen wir noch Fritten groß. Ein richtiges Festmahl.
Mi 11. August. Wir satteln die Räder und verabschieden und nach einem rundum gelungenen Aufenthalt in Stege. In einer Bäckerei an der Hauptstraße decken wir uns noch mit Verpflegung für unterwegs ein, verlassen den Ort auf stark befahrener Straße. Die Kostervey führt hinauf auf eine Brücke. Obwohl wir gegen gegen den Wind ankämpfen müssen, kann ich an einem Getreidefeld mit Kirche nicht ohne Fotostopp vorbeifahren. Zu schön, dieses Bild, zu eindrucksvoll das Gelb, das mich an Exupérys kleinen Prinzen erinnert,
„Das Gelb der Weizenfelder wird mich an dich erinnern“, heißt es im Text, und im Kontrast das Weiß und leuchtende Rot des Kirchenbaus. Das schöne Bild im Kopf kämpfen wir auf einer lange Steigung weiter gegen kräftigen Wind sowie Autolärm und -abgase hinauf auf eine Brücke, wo wir die Insel Møn verlassen und hinunterblicken auf die andere Seite mit Panoramablick auf den Hafenort Kalvehave. Wir sind richtig froh, als wir dann dort ankommen und hoffen auf eine ruhige Weiterfahrt.
Jetzt erst mal einige Kilometer wegradeln, damit wir weiterkommen, bis Rødwig ist es noch eine beträchtliche Strecke. Wir fahren durch Felder und kleine bis kleinste Orte, bis uns der Hungerast erwischt. An einer Ecke in der Lillemarksvey finden wir einen geeigneten Platz mit Tisch, auf dem wir unsere Schätze einschließlich Bolletüte vom Steger Bäckerladen auspacken. Von weitem sehen wir ein Gewässer und gleich gegenüber weist das blaue Schild auf den Radweg hin.
Der geht nach links weiter zunächst durch die Felder. Bei Faxe halten wir noch mal an. Da haben wir nämlich wieder die Ostsee in voller Breite bis zum Horizont. Wir setzen uns auf eine Mauer und lassen die Brandung eine Weile auf uns wirken. Wie werden wir später zu Hause dieses Panorama vermissen! Inzwischen ist eine iMessage von der Stevns Klint Strandpension bei mir angekommen, der Schlüssel zu unserem Zimmer liegt ab 14 Uhr bei der Rezeption des Hotels Rødvig Kro & Badehotel bereit. Alles klar.
Ab 14 Uhr steht da, wir können also in Ruhe weiter fahren. Einige Kilometer sind noch wegzuradeln. Der Mann an der Rezeption telefoniert gerade und lässt sich Zeit. Ich frage die vorbeilaufenden Serviceleute, ob ich denn wenigstens hier richtig bin. Bin ich. Als er dann endlich fertig ist und ich auf die iMessage zu sprechen komme, wird er richtig freundlich, gibt mir den Schlüssel zum Zimmer 25, gibt mir Infoflyer zu Stevns Klint Strandpension und zur Umgebung samt Klippen und Kreidefelsen. Erinnernd an das Wäschepaket in Norkøbing frage ich, ob denn das alles da sei.
Alles sei im Zimmer vorhanden, meint er, selbst ein Hairdryer. Er erklärt auch, wo wir die Fahrräder unterbringen können. Wir fahren ca. 400 m zur Pension und finden alles wie angekündigt, bis auf den Hairdryer. Den finde ich weder in unserem noch im Gemeinschaftbad. In den dänischen Hotels bisher gab es den nämlich auch nicht. Na gut! Chillen auf dem Bett und zu Fuß zurück zum Strand und zum Hafen. Wirklich schönes Städtchen, dieses Rødvig. Unser heutiges Dinner besteht aus Fritten und Salat in einem Hafenbistro. Danach noch ein Gängelchen auf die Mole und zum Leuchtturm und ab zur Pension und in die Koje.
Do 12. August. Vor dem Frühstück im Rødvig Kro & Badehotel ist noch Zeit für ein Gängelchen hinten durch den Garten hinaus. Natur pur. Eine steile Treppe führt hinunter zum Wasser. Ich gehe kurz runter und wieder hoch. Die Morgenstimmung hier oben am Rand des Steilufers ist unglaublich schön. Ich versuche sie einzufangen. Da ist einerseits der Blick über das Ufer hinweg auf die Ostsee, andererseits der auf den verschlafenen Ort. Ein richtig schönes Schlussbild von Rødvig.
Nach dem Frühstück heißt es gleich wieder „on the road again“. Bevor wir den Ort verlassen, wird jedoch noch im Supermarkt Brugsen die Verpflegung für die Etappe nach Køge gesichert. Das Wetter ist super, wie eigentlich an jedem Tag bisher, das heißt, die Jacke bleibt in der Tasche. Nach ein paar Kilometern biegen wir von der Straße nach rechts ab zur Kirche in Hølerup. Diese Kirche am Rande eines Steilhangs ist inzwischen nur noch Touristenattraktion, denn sie ist nicht mehr komplett.
Bei einem Erdrutsch im Jahre 1928 stürzte ein großer Teil des Gebäudes ins Meer. Von der Galerie haben wir den Blick auf die Ostsee und auf den Kreidefelsen Stevns Klint, inzwischen von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Einige Kilometer weiter haben wir gleich ein zweites Highlight an der Ostseeküste, den Stevns Leuchtturm, auch diese Stelle mit Galerie und Blick über die Steilküste hinweg auf das Meer. Last but not least halten wir später an einer Stelle an, die nicht durch Tourianwesenheit auffällt. Von der Straße aus ist ein großer weißer Bereich zu sehen, an dem wohl Kalk abgebaut wird oder wurde. Wir fahren die Serpentinen hinunter bis zum Meer und stehen vor wirklich eindrucksvollen Kanten und Bergen aus Kalk, spektakuläre Impressionen.
Jetzt aber auf die Räder und weiter Richtung Køge. Irgendwann wird es Zeit für unser Picknick, doch es scheint nirgends einen geeigneten Platz mit Tisch zu geben. Schließlich halten wir in Støby an der Kirche an, denken hier wird’s doch wohl wenigstens ein Bänkchen geben. Nix. Beim Rumgucken finden wir einen Sportplatz mit dem Draußenbereich beim Vereinsheim. Ein Mann mit langem weißen Bart sitzt darin, ich frage, ob wir an einem Tisch picknicken dürfen, er nickt.
Beim Abschied wünschen wir ihm noch einen schönen Tag, er uns auch. Schöne Begegnung. Auf der Weiterfahrt machen wir kurz vor Køge eine Entdeckung, ein Schloss. Wir gehen ein Stückchen in die Allee im Schlosspark und fahren weiter. Als wir schon die Straße in die Stadt erreicht haben, das heißt nur noch einige hundert Meter bis zum Hotel Niels Juel beim Hafen, kriegen wir noch einen heftigen Regenguss ab. Unter einem Baum mit Regenschirm warten wir den Schauer ab. Auf dem Hotel Parkplatz können wir auch die Räder parken.
Für das Dinner haben wir uns das Restaurant Chiang Mai Thai ausgeguckt. Das ist direkt im Hafen. Es gibt Frühlingsrollen und Chop Suey. Danach gehen wir noch über die Bahnlinie hinweg in die Altstadt mit großem Marktplatz und Ladenstraßen sowie einigen historischen Gebäuden aus dem Mittelalter. Mich beeindruckt besonders das langgestreckte Haus mit der Frauenskulptur aus Holz. Eine Frau auf dem Scheiterhaufen weist wohl auf Hexenprozesse in der Stadt hin.
Fr 13. August. Nach kurzem Einkauf im dem Hotel gegenüberliegenden Netto Supermarkt verlassen wir das Städtchen Køge und fahren dem Ziel unserer Reise entgegen. Die blauen Schilder zum Radweg weisen schon längst auf die Strecke nach Kopenhagen hin, inzwischen sogar mit Kilometerangaben. Bei Greve verlassen wir die Straße und fahren an den Strand. Nur kurze Popokühlpause, denn da wird mit Baggern Sand geschoben. Ein paar Kilometer weiter an der Marina Greve finden wir dann einen schönen Picknickplatz mit Tisch und Aussicht.
Danach werden wir richtig schnell, die dänische Hauptstadt lockt. Wir sind sehr gespannt. Eins merken wir schon jetzt: Es wird hektischer und lauter auf Straßen und Wegen. Eigentlich ist schon seit Købe das Erleben von Natur pur vorbei. Ja, wir nähern uns einer Metropole. Es wird richtig dicht, als wir dann von Süden her in die Stadt hineinfahren. Wann hatten wir zuletzt eine Verkehrsampel gesehen? Hier stehen wir an jeder und werden ständig von anderen Radfahrenden überholt.
Klar, wir müssen uns erst mal an das Tempo und die Dichte auf den Radwegen gewöhnen. Gegen 14:30 Uhr kommen wir beim Hotel Steel House Copenhagen an, können aber erst um 15:00 Uhr einchecken. Die Fahrräder stellen wir in einen großen Innenhof, der bequem von der Straße aus durch selbstöffnende breite Türen durch die Lounge zu erreichen ist. Da stehen schon jede Menge Fahrräder, auch Leihräder vom Hotel. Wir erwischen für unsere einen regensicheren Platz. Das Zimmer im 6. Stock ist bequem mit dem Fahrstuhl erreichbar, dazu brauchen wir allerdings die CheckinKarte. Der Raum ist überraschend klein, eigentlich besteht er fast nur aus dem Doppelbett.
Unter das Bett können wir allerdings die Fahrradtaschen und Schuhe schieben. Dusche und WC sind modern, ausreichend groß und hell, richtig gut, sogar mit Hairdryer. Und die kleine Terrasse, umrahmt mit schönen Grünpflanzen, ist ein Highlight, Panoramablick über die Stadt bis zum naheliegenden Gewässer inklusive. Zwar extrem eng, doch wir kommen klar, zumal das WLan super funktioniert und wir feststellen, dass wir uns mitten in der City befinden.
Wir werden also viel unterwegs sein. Restaurants mit veganen Angeboten gibt es reichlich, manche sogar ausschließlich vegan. Zum Dinner haben wir uns „Vegan Pizza“ in der Kapelvey 5 ausgeguckt. Das ist zwar ein bisschen weit, doch da laufen wir mal hin. Pizza Helsinki ganz in grün und Denver in rot suchen wir uns aus und werden nicht enttäuscht. Auf dem Rückweg machen wir noch eine Runde durch den Trubel auf dem Rathausplatz, werfen einen Blick in den Eingangsbereich des Tivoli, schauen uns die Plakate am Kino Palads Teatret in der Axeltorp an, Buster gibt es gerade, und dann ab in den sechsten Stock des Steel House, von der Terrasse aus noch ein bisschen Rundumblick auf die Stadt und dann ab ins Doppelbett, relaxen und auf den nächsten Kopenhagen Tag freuen.
Sa 14. August. Zweiter Kopenhagentag. Kaffee gibt’s an der Rezeption, das übrige Frühstück besteht aus der mitgenommenen halben Pizza von Vergan Pizza, immer noch lecker. Dann holen wir die Zossen aus dem Fahrradbereich und radeln los zu einer Stadtrundfahrt, die wir selbst zusammengestellt haben. Erste Station ist die kleine Meerjungfrau, die einsam auf dem Stein im Hafen sitzt. Schön sieht sie aus. Gleich in der Nähe befindet sich das Kastellet. Wir parken die Fahrräder neben dem bewachten Eingang.
Dann gehen wir eine Runde auf dem Wall, von dem wir hinunterschauen können in den Innenhof und auf das Gebäude, vor dem gerade die Wachen wechseln und dann in zwei Reihen eine Weile bewegungslos Gewehr bei Fuß stehenbleiben, sechs hinten, vier vorne. Wieder nicht weit entfernt erreichen wir den Park von Schloss Amalienborg und später das Schloss mit gerader Ausrichtung zur marmornen Frederikskirke, ein schönes Ensemble. Ja, sehr touristisch dieser ganze Bereich. Und es wird noch touristischer.
Als wir an der Brücke über Nyhavn mit den schönen bunten Fassaden und Museumsschiffen ankommen, ist kaum ein Durchkommen, Autos, Radfahrer, Fußgänger. Wir fahren mal weiter und über eine Fahrradbrücke mit einem Radweg, von dem wir in Hamm nur träumen können, mit großen Symbolen als Radweg gekennzeichnet, glatt und unglaublich breit. Sie wird gut genutzt, das heißt, wir müssen auch ganz schön im Tempo bleiben, damit wir den Leuten nicht auf den Wecker gehen. Die flitzen sonst nämlich zügig an uns vorbei.
Das jedoch ohne Gemecker. Rücksicht im Straßenverkehr wird hier in Kopenhagen wohl groß geschrieben, kein Fußgänger auf dem Radweg, kein hupendes Auto, kein parkendes auf Radstreifen. Doch insgesamt viel zu viele Autos in der Stadt. Da ist noch Luft nach oben zugunsten der Radfahrenden. Übrigens macht Sightseeing, vor allem mit dem Fahrrad, auch hungrig. Lunchtime. Wir finden einen Street Food Bereich direkt nach der Fahrradbrücke und finden wir von Geisterhand geführt den Stand von The Organic Boho. Veganer Burger mit Fritten und die Salatbowl ist ein wahres Kunstwerk, gefüllt mit allem, was mein Herz zum zweiten Frühstück begehrt. Als wir wegfahren wollen, kommt gerade ein kleines süßes Auto mit veganem Eis. Das merken wir uns für später.
Doch jetzt erst einmal flugs ins Steel House zum Chillen auf Bett und sonniger Terrasse im 6. Stock, all die Eindrücke verarbeiten, ein bisschen im Netz das Gesehene recherchieren und feststellen: Eigentlich haben wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt schon gesehen, sind ja auch mittendrin. Danach fahren wir noch mal los, schauen uns das unvergleichliche Ambiente mit bunten Fassaden und Museumshafen in Nyhavn noch einmal an, fahren wieder über die Fahrradbrücke zum Street Food Platz.
Fasziniert beobachten wir die Szenerie auf dem Radweg und stellen fest, wie viele Lastenfahrräder in dieser Stadt unterwegs sind. Alles wird darin transportiert, Einkäufe, Kinder und sogar Erwachsene. Wir lassen uns weiter treiben und stehen plötzlich am Eingang zum botanischen Garten an der Øster Voltgade, Gelegenheit zum Relaxen auf einer Bank und jungen Familien beim Spaziergang zuzuschauen. Allmählich ist auch Dinnertime, doch in Frage kommende Restaurants sind leider ausgebucht. Da versorgen wir uns doch lieber beim Netto Supermarkt.
So 15. August. Am dritten Kopenhagentag wollen wir den Radius über die Stadtgrenze hinaus erweitern. Wie kann also unsere heutige Radtour aussehen? Die Strände südlich der Stadt kennen wir bereits vom Hierherfahren. Das heißt, ein Ziel finden, das uns nördlich aus der Stadt herausführt. Im Netz finden wir einen Tourenvorschlag zur Tuborg Brauerei. Okay. Doch zuerst um das Frühstück kümmern, im Hotel gibt’s nämlich nur Breakfastbags mit Smør, Schinken und Käse.
Im Angebot von smagsløget finden wir vegane Sandwiches. Da nehmen wir gleich die Fahrräder und fahren zur Vesterbrogade. Die Sandwiches sind super lecker. Kaffee gäbe es im Café gegenüber. Das hat aber noch geschlossen. Also fahren wir nach dem halben Fühstück erst mal los und verlassen die Stadt in nördliche Richtung. Kaffee? Haben wir die ganze Zeit im Auge, sind schon über Østerbro hinaus, an einer Riesen Tuborg Bierflasche vorbeigefahren und haben das Gelände der Brauerei erreicht.
Gegenüber des Hauptgebäudes finden wir ein schönes ruhiges Café und setzen uns gemütlich an einen Tisch zum Kaffee Crema schwarz. Dann machen wir noch ein Foto vom Tuborg Gebäude und fahren weiter Richtung Norden. Mal sehen, was da noch kommt. Ja, da haben wir wieder die Ostsee, einen Strand mit Seebrücke, Charlottenlund Søbad steht am Eingang. Wir bleiben im Park, suchen uns eine Bank und schauen einem stummen Schauspiel zu, aufgeführt von einer Gruppe von Frauen.
Sie tragen Kopfhörer und bewegen sich tanzend, drehend, springend, gehend, jede für sich. Unermüdlich. Ja, sie haben richtig Spaß. Ab und zu springt ein Mann in die Runde und wieder zurück. Er bedient wohl das Gerät, das Musik in ihre Ohren bringt. Dann fahren wir noch ein Stück weiter bis zu einem Yachthafen und entscheiden uns zur Rückfahrt. Die geht erstaunlich zügig, zunächst bis Hellerup, wo wir noch Verpflegung für das morgige Frühstück sowie für die Heimfahrt einkaufen.
Wir wollten doch noch das vegane Eis aus dem kleinen Wagen probieren. Also fahren wir noch mal zum Street Food Platz, ich wähle Kokos im Hörnchen. An einem der Biertische finden wir ein Plätzchen. Köstlich! Jetzt aber zum Hotel. Beim Runterfahren von der Fahrradbrücke noch mal das Panorama mit dem einzigartigen Ambiente in Nyhavn fotografieren. Zum Abschiedsdinner haben wir uns das Restaurant Plads’N an der Blàgàrdsgade ausgesucht.
Das hat nur vegane Speisen auf der Karte und liegt etwas außerhalb der City. Trotzdem Tisch bestellen? Am Telefon meldet sich der Laberkasten in Dänisch. Okay, Runde Chillen und dann einfach hinradeln. Im schönen Ambiente drinnen bekommen wir einen Tisch und bestellen Pizzen, Kaiserhütte mit Spinat, Kartoffeln und Saitlingpilzen und Sunny Hawai mit Ananas und Tofu und Paprika. Zum Dessert gibt’s noch eine Schokomousse und einen Cheesecake. Alles bestens. Empfehlung!!!!!
Mo 16. August. Abreisetag. Bis 11 Uhr müssen wir beim Steel House Copenhagen auschecken. Das passt super, da unser Zug erst gegen 11:30 abfährt und der Bahnhof um die Ecke liegt. Zum Frühstück setzen wir uns an einen Tisch in der Kitchen unten in der Lounge und packen die gestern bei Netto eingekauften Schätze, Brötchen, Oliven, Avocados und Gurke aus. Teller und Besteck nehmen wir aus einer Küchenzeile und Kaffee gibt’s bei der Rezeption. Noch ein bisschen das feine WLan zum Zeitung lesen nutzen.
Dann machen wir uns samt Fahrrädern und Gepäck auf den Weg. Auf Gleis 24 zum Zug nach Hamburg warten schon eine Menge Leute. Wir haben unsere Plätze im Wagen 72, alles klappt wunderbar, auch die pünktliche Abfahrt. Bis Hamburg hält er nur in Nyborg, Odense, Kolding und Padborg. Nach vier Stunden sind wir in Hamburg, rechtzeitig für unsere Weiterfahrt nach Münster. Jetzt geht’s los: Verspätung zunächst 20 Minuten, dann geänderte Wagenreihung, also mit den bepackten Rädern durch die Menge das gesamte Gleis 14 abklappern und warten. 60 Minuten Verspätung heißt es dann und schließlich der Radfahrertraum: Auf Gleis 12 fährt er ab. Durch die Menge zurück zum Fahrstuhl, in den allerdings beide Räder reinpassen, oben durch den Drubbel zum Fahrstuhl zum Gleis 12.
Da steht er schon. Hetz! Hetz! Einsteigen, Räder aufhängen, Plätze finden, Gepäcktaschen unterbringen und endlich, endlich drin sitzen. Doch…in Harburg wird eine Bombe entschärft, wir wissen nicht, wann wir fahren können. Ob überhaupt nach der Bombe, frage ich mich. Ruhig bleiben. Was sind ein paar Stunden Verspätung nach 700 unvergesslichen Kilometern Radfahren durch Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und auf den dänischen Inseln Falster, Møn und Seeland mit einzigartigen Küstenabschnitten an der Ostsee, stundenlang ungestört radeln auf Wegen in Natur pur, unvergessliche Tage in der Metropole, gleichzeitig Paradies für Radfahrende? Also, irgendwann kommen wir in Münster an, bekommen auch gleich einen Regionalexpress nach Hamm und sind gegen 23 Uhr zu Hause.
Walters Tracks zur Radtour von Berlin nach Kopenhagen vom 3. bis 16. August 2021
Berlin – Oranienburg am 3. August 2021
Oranienburg – Boltenhof/Fürstenberg am 4. August 2021
Boltenhof – Prälank-Kalkofen/Neustrelitz am 5. August 2021
Prälank-Kalkofen – Waren am 6. August 2021
Waren – Güstrow am 7. August 2021
Güstrow – Rostock am 8. August 2021
Rostock – Überseehafen am 9. August 2021
Gedser – Nykøbing am 9. August 2021
Nykøbing am 9. August 2021
Nykøbing – Stege am 10, August 2021
Stege – Rødvig am 11. August 2021
Rødvig – Køge am 12. August 2021
Købe – Kopenhagen am 13. August 2021
Kopenhagen 1 am 14. August 2021
Kopenhagen 2 am 14. August 2021
Kopenhagen 3 am 15. August 2021
Meine Hochachtung, eine großartige Tour! Leider kann ich nicht gut Rad fahren , aber Kopenhagen ist sicher eine Reise wert .Grüße Heidrun