Vom Hammer Norden aus ist der Kurpark gut zwei Kilometer entfernt und bequem per Fahrrad zu erreichen. Ich fahre den Radweg von der Kornmersch durch die Lippeaue, überquere auf der Münsterstraße Lippe und Datteln-Hamm-Kanal, unterquere die Kreuzung Hafenstraße/Münsterstraße, fahre ein Stück weit vorbei an Wassersportzentrum, Hammonense, Tinyhouse Hotel, Rehazentrum und Ahsedüker durch die schöne Allee entlang des Datteln-Hamm-Kanals.
Entlang des Kanals fahre ich weiter, unterquere die Fährstraße an der Brücke und beim Abzweig zum Jugendgästehaus Silverberg hinein in den schönen Park. Ein Herbstwetter vom Feinsten habe ich erwischt an diesem Vormittag, das heißt Bäume in prächtigen Herbstfarben und ein Licht, das diese noch besonders zum Leuchten bringt. Der blaue Himmel wird gespiegelt in den Teichen, in denen sich einige Enten ganz sachte bewegen, als wollten sie die Stille nicht stören. Ich stelle mein Fahrrad zur Seite, gehe an das Ufer, schaue auf das Wasser, den bunten Blätterboden, hoch zu den Baumkronen.
Ich kann mich gar nicht satt sehen an all der herbstlichen Schönheit. Dann fahre ich um den Teich herum und stehe plötzlich vor einem großen Foto mit zwei historischen Bussen. Es gehört zu einer Fotoausstellung zu Hamms Partnerstadt Kalisz, lese ich und entdecke noch viele weitere schöne Fotos dieses Ortes in Polen. Eine ganze Reihe dieser beeindruckenden Impressionen befindet sich entlang des Weges zum Kurhausgarten. Den durchquere ich und halte vor der Klinik für Manuelle Therapie an.
Hier ist der beste Platz, um das Kurhaus zu fotografieren. Früher befand sich an dieser Stelle auch ein schönes Badehaus, abgerissen im Modernisierungswahn früherer Jahrzehnte. Hamm war nämlich ein Badekurort mit Solequelle und durfte und darf sich Bad Hamm nennen. Immerhin ist das Kurhaus erhalten als angesagte Location für Konzert und Theater sowie zeitweiser Restauration. Immerhin hat man die historische Bedeutung der Erholung im Hammer Kurpark mit Errichtung des Gradierwerks wieder aufleben lassen.
Ich fahre die kurze Strecke zur Überquerung der Fährstraße, leider viel zu viele Autos hier, und gelange in die Allee mit richtig schönen alten Bäumen, zuzeit mit Herbstfärbung noch eindrucksvoller. Entlang der Ahse gelange ich zu besagtem Gradierwerk, wo sich jederzeit viele Menschen aufhalten, um die von der durch Reisigwände herabrieselnde und in der Luft zerstäubende Sole (Salzwasser) einzuatmen. Das ist angenehm und nützt den Atemwegen.
Gleich nebenan befindet sich das neueste Highlight des Hammer Kurparks, der Gradierwerksgarten, schön angelegt mit kleinem Springbrunnen, Sonnenuhr, Bänken, Sitzrund und vor allem Rosen und Stauden aller Art, deren Blüten ich gerne zu allen Jahreszeiten anschaue und bewundere. Heute sind es üppig blühende Rispen einer asiatischen Art des Basilikums, das mit prächtigen lila Dolden Insekten anlockt. Und da bin ich schon bald wieder am Düker, wo die Ahse unter dem Datteln-Hamm-Kanal hindurch in die Lippe geleitet wird und auf dem Radweg zurück zum Hammer Norden.
Kurpark am 28. Oktober 2021