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„Haus der Wannseekonferenz“

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Haus der Wannseekonferenz
Die mittägliche Märzsonne wärmt schon ganz schön, als wir uns an diesem Samstag auf den Weg zum Wannsee machen. Das „Haus der Wannseekonferenz“ ist unser Ziel, eine historische Villa am Wannsee gelegen. Vor Ort wollen wir versuchen, nachzuerleben, was sich dort an einem Januartag des Jahres 1942 zugetragen hat. „Die Wannseekonferenz und der Völkermord an den europäischen Juden“ ist der Titel der ständigen Ausstellung. Vom Hauptbahnhof aus fahren wir mit der S-Bahn Linie 7 über das Westkreuz bis zum Bahnhof Wannsee. Von der gegenüber liegenden Straßenseite aus bringt uns ein Bus der Linie 114 Richtung Heckeshorn bis zur Haltestelle „Haus der Wannseekonferenz“. Von dort sind es ein paar Fußminuten bis zum Eingang in einen weitläufigen Park, dessen Mittelweg direkt zum Säulenportal der Villa führt. In das großzügige Ambiente dieses Hauses am See hatte SS-Obergruppenführer (SS = Schutzstaffel) Heydrich, Chef der Sicherheitspolizei und des SD (Sicherheitsdienst) eingeladen.
WannseekonferenzHaus10WannseekonferenzHaus05Außerdem war jener Reinhard Heydrich auch Reichsprotektor für Böhmen und Mähren in Prag, und dort hatte er wohl auch die Einladung zu einer „Besprechung mit anschließendem Frühstück zum 20. Januar 1942 um 12 Uhr Berlin, Am Grossen Wannsee 56-58“ abgeschickt. In einer Vitrine im Besprechungsraum sind entsprechende Dokumente ausgelegt, so auch die 15 Seiten des von SS-Obersturmbannführer Eichmann vom Reichssicherheitshauptamt erstellten Protokolls. In diesem Raum fand also die 90 minütige Besprechung statt, an der 15 Männer teilnahmen, Gauleiter, Staatssekretäre (u.a. des Reichsjustizministeriums), SS-Ober-, Gruppen- und Sturmbannführer und der Ministerialdirektor der Reichskanzlei. Worum es ging? Das lesen wir im Kapitel II des Protokolls. Es ging um einen „Entwurf über die organisatorischen, sachlichen und materiellen Belange im Hinblick auf die Endlösung der europäischen Judenfrage“.
WannseekonferenzHaus08Wannsee01Und wie der Völkermord aussehen soll, hat der Protokollant auf Seite 7/8 so formuliert: „Unter entsprechender Leitung sollen nun im Zuge der Endlösung die Juden in geeigneter Weise im Osten zum Arbeitseinsatz kommen. In großen Arbeitskolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden straßenbauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird.
Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesem zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen, da dieser, eine natürliche Auslese darstellend, bei Freilassung als entsprechende Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaues anzusprechen ist.“
Die Märzensonne hat an Intensität nicht verloren, als wir noch ein Gängelchen am Wannsee machen, doch irgendwie wärmt sie uns nicht mehr.

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